Howdy CO₂-Cowgirls and -Cowboys!
Gern kaufen sich Moshe Silvergun und ich das nötige Besteck für ein zünftiges Western Erlebnis Schießen, ganz besonder natürlich Waffen. Wir hatten bei allen unserer Käufe mehr oder minder Glück, nichts war unbrauchbar. Aber sehen wir der Realität bitte ins Auge, unsere Waffen sind Zinkdruckgussimitate aus dem Plempen-Universum. Sie sind stehen daher bei mir unter Verdacht.
Ich empfehle Euch bei Kauf und auch zwischendurch beim Putzen, Euch Eure Waffen wirklich genau anzuschauen. Setzt Euch dazu ins Licht, macht Platz auf einer Unterlage, haltet eine Lappen, eventuell Zahnstocher oder Streichholz für einen "Check ohne Schrauberei" bereit. Ich hoffe, dabei hilft Euch folgende Liste. Also, Monokel auf und los:
- Die Kriterien "Lose, locker, gängig, stramm, prass und fest" passen, wo man sie erwartet
- Teile, die sich bewegen sollen, lassen sich bewegen
- Teile, die sich bewegen, bewegen sich auf vorgesehenen und nicht anderen Bahnen
- Verbindungen zwischen Bauteilen, die sich nicht bewegen sollen, sind unbeweglich
- Wo verschiedene Materilalien miteinander verbunden wurden ist auch alles verbunden
- Wo sich verschiedene Materilalien berühren sollen, funktioniert diese Berührung auch
- Sichtbare Schrauben, Klammern, Federn und Splinte sind in ihrer Position
- Teile, die man im Regelbetrieb entfernen darf, kann man entfernen
- Teile, die man im Regelberieb wieder hinzufügen darf, lassen sich hinzufügen
- Bauteile machen durchgängig den Eindruck, sie seien aus einem Material
- Schmiermittel sind als solche zu erkennen, ausreichend und nicht verunreinigt
- Nichts ist zerbrochen, wirkt angebrochen, verzogen, verbogen oder ist verkratzt
Und diese Prüfung ohne Zerlegen der Waffe sollte schon den gröbsten Ausschuss in Eurer Sammlung vermeiden. Warum? Ihr werdet Euch wundern, was Euch alles schon beim oder kurz nach dem Auspacken auffallen kann:
- Der Repetiermechanismus eines Marlin Cowboy Luftgewehrs war so schwergängig, dass bei Betätigung der Hebel verbog. Beim Cowboy Lever Action Rifle haben wir die Schwergänigkeit von Moshes antikfarbenen Gewehr hingenommen. Geht jetzt, musste sich einspielen.
- Die Sicherungen des Abzugs der Umarx SAA Revolver sind zum Teil so stramm, dass sie sich nur mit Werkzeug bewegen lassen. Ist okay für uns. Aus... Gründen.
- Die Verriegelung vom Schofield schloss nicht vollends. Ich hatte Glück, ich konnte es mit neuen Schrauben richten. War mir zu spät lästig geworden, hätte ich gleich zurüch schicken sollen. Oder auch sehr ärgerlich, ein Hammer eines meiner Umarx SAA Revolver hämmerte schon nach kurzer Zeit auf den Rahmen.
- Es kommt immer wieder zum "Wackellauf". Das muss nicht schon in der Packung der Fall sein, eine sanfte Prüfung sollte drin sein. Plastikgriffschalen sind manchmal solala...
- Immer ganz besonders kritsch sein, wenn zwei verschiedene Materialien aufeinder treffen. So sind nicht alle Dichtungen gut in den Ladehülsen eingeklebt, daher auch leider die Notwendigkeit von Hülsendichtungen als Ersatz bei uns.
- Noch kein leidvolles Beispiel, aber Laufadapter oder Anstechdorn und Dichtung dürfen einen Blick wert sein. Das Anstechbild einer CO₂-Kapsel kann über den Dorn oder die Zuführung der Kapsel Aufschluss geben. Im Verdacht habe ich auch die Hülsen, wenn sie in der Trommel steckend das Auslassventil mit ihrer Dichtung kaum berühren... mal sehen, was man da machen kann. Und, unglaublich aber leider wahr, die Hülsen haben nicht immer den gleichen Durchmesser, manchmal bleiben Diabolos stecken oder fliegen schlapp.
- Am Hammer der Umarx SAA Revolver hält ein kleiner Splint den Dorn an seinem Ort. Hatten wir schon, dass dieser Splint bei einer neuen Waffe herausstand. Wahrscheinlich hat mich diese Nachlässigkeit auch einen Fixierring CO₂-Kapseln gekostet, der nicht gut eingeschraubt war.
- Gebrauchte CO₂-Kapseln des Schofields lassen sich nur mit einer Zange entfernen. Ich ärgere mich, dass ich das nicht gleich gemerkt habe. Ich bin gespannt, ob es eventuell der Fixierring für die CO₂-Kapseln ist, den habe ich ja gefressen...
- Kein Witz, eine Kammer eines unserer Umarx SAA Revolver nimmt nicht alle Ladehülsen auf, Fehler wird noch gesucht. Ich vermute es liegt an schlechter Galvanisierung, auch zu spät bemerkt.
- Die Trommel eines unserer antikfarbenen Umarx SAA Revolver ist dermaßen fleckig, ich würde mich nicht wundern wenn da schon jetzt Zinkpest vorprogrammiert ist.
- Auch kein Witz, ich habe im Schmierfett fabrikneuer Waffen Metallspäne aus dem Brei gefischt. Nur zu einem Maße, wie ich es für okay befand, aber trotzdem. Oder mich gefragt, ob jemals Öl diese Dichtung berührte.
- Mein erster banger Blick gilt dem Fixierring für die CO₂-Kapseln. Der ist dermaßen bröselig, dass er bei mir unter Generalverdacht steht. Und Plastikgriffschalen zum zweiten, da habe ich auch ein Paar verzogene. Zu früh und heiß aus dem Spritzgusswerkzeug entfernt, wette ich.
Ich würde sagen, wenn man ohne Schrauberei dreimal "Nicht schön, aber okay", zweimal "Nur mit Zähneknirschen" oder einmal "Geht garnicht!" gefunden hat, dann ab zurück an den Handel. Bei Reklamation könnt Ihr nun beschreiben, was Ihr alles geprüft habt und droht an, was Ihr bei Ersatzlieferung wieder prüfen werdet. Könnte im Einzelfall helfen.
Aktualisierung: Knapp zwei Jahre später hat die ASG Barra 1866 mit rund drei bis vier Fehlern ab Werk eigentlich den Vogel abgeschossen. Eigentlich hätte ich sie direkt zurückschicken sollen. Aber dann war der Bock auf Basteln doch groß und ich habe die Fehler behoben.
So long and Goodbye, Suitcase-Bronco
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wieder ma GENIAL
AntwortenLöschenVielen Dank! Ich freue mich wenn's gefällt und bestenfalls sogar noch hilft.
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